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Eine häufig gestellte Frage ist: An der Ampel geht das Heck meines xyz Citroen
auf und ab, ist das normal?
JA!!
Und hier einmal die Erklärung warum und was da passiert:
Grundvorraussetzung ist ein Verständnis für die Funktionsweise des
Hydropneumatischen Fahrwerks oder kurz Hydropneumatik (in der Folge HP
abgekürzt).
Das System besteht im einfachsten Fall aus einer Hochdruckquelle (eine kleine
6-Kolben Hydrulikpumpe die pro Umdrehung 3.3 cm
fördert), einem
Druckspeicher mit Regler, einem Regler
pro Achse der die Fahrzeughöhe einstellt (der sog. Höhenkorrektor)
und den vier Federzylindern. Sobald man den Motor anstellt schaut der
Druckregler am Hauptdruckspeicher nach ob der vorhandene Restdruck noch
innerhalb des Regelbereichs ist. Ist er zu niedrig wird die Pumpe aktiviert
und der Hauptspeicher wird aufgefüllt. Als nächstes vergleichen die
Höhenkorrektoren an jeder Achse ob das Fahrzeug auf der richtigen Höhe
ist. Wenn nein, dann öffnen Sie ein Ventil und es strömt Hydraulikflüssigkeit
(LHM) in die Federzylinder. Damit verbunden erhebt sich der Wagen an beiden
Achsen bis er seine Sollhöhe erreicht hat.
Lädt man während der Fahrt Gewichte ein, dann senkt sich das Fahrzeug ab weil
das Gaspolster in den Federkugeln komprimiert wird. Kurz danach merkt der
Höhenkorrektor, dass die Höhe nicht stimmt und läst wieder soviel LHM
nachfliessen bis das Fahrzeug wieder auf seiner normalen Höhe ist (nebenbei
bemerkt kann man daher einen Citroen mit HP zwar überladen, aber niemand wird
das merken, ausser die Reifen stehen zu platt da!). Umgekehrt beim Entladen,
der Höhenkorrektor merkt, dass das Fahrzeug zu hoch ist und lässt solange LHM
in den Ausgleichsbehälter zurück bis das Fahrzeug seine korrekte Höhe erreicht
hat.
Und nun zurück zum Stehen an der Ampel! Was passiert also hier? Man fährt auf
die Ampel zu und bremst. Dabei wird der Bremsdruck hinten aus dem hinteren
Hydraulikkreislauf eintnommen, d.h. die Federzylinder verlieren etwas an
Druck, das Fahrzeug bleibt hinten trotz der Bremsbeschleunigung und der
wirkenden Trägheitskräfte waagerecht. Diese Funktion wird dadurch unterstützt,
dass die Hinterachse an Schwingen gelagert ist und beim Auftreten von
Bremskräften an den Hinterrädern das Heck aufgrund der vorhandenen
Hebelwirkungen nach unten gezogen wird.
Nun hat man kontinuierlich gebremst bis zum Stillstand und steht weiterhin
leicht auf der Bremse. Es ``fehlt'' im hinteren Federkreislauf der Anteil an
LHM der in den Bremskreislauf geflossen ist, also steht das Hinterteil jetzt
zu tief. Der Höhenkorrektor bemerkt das und beginnt LHM in die Federzylinder
zu leiten, aber es passiert nichts, weil man ja noch auf der Bremse steht und
deshalb die Hinterräder nicht rollen können (bei der Höhenänderung des
Hinterteils rollen die Räder beim Heben etwas nach vorne, beim Absenken etwa
nach hinten, das ist auch einer der Gründe für die Handbremse auf der
Vorderachse). Also gibt er mehr LHM rein und spannt damit den hinteren
Federkreislauf vor gegen den Widerstand der Bremse. Wenn man nun von der
Bremse geht, oder nur leicht auf der BRemse steht, dann ``springt'' das Heck
nach oben, weil die Räder plötzlich rollen können und der Wagen steht hinten
zu hoch. Meist geht man ja dann wieder auf die Bremse, das heisst des Heck
wird oben blockiert. Der Höhenkorrektor merkt dass das Heck zu hoch ist und
nimmt LHM aus dem Federkreislauf und: Es passiert wieder nichts, die Bremse hält ja
das Heck oben, also nimmt er noch mehr LHM raus. Irgendwann ist der Fehldruck
so gross, dass das Heck mit einem Ruck nach unten fällt und das Spiel geht von
vorne los.
Genau so kann man übrigens auch testen ob die hinteren Bremsen noch funktionieren:
Auto auf Höchststellung, voll auf die Bremse steigen und halten, gleichzeitig
auf Niedrigstellung stellen. Dann 1 Minute warten. Was passieren sollte ist,
dass das Vorderteil nach unten geht während das Heck oben bleibt. Geht man
dann langsam von der Bremse sollte das Heck auch nach unten gehen. Geht es
gleich mit runter sind die hinteren Sättel total verklemmt, kommt es unter
Knarzen schon vorher runter bremsen sie noch ein bischen. In beiden Fällen
muss man aber nachsehen was mit der Bremse los ist.
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N. Fritz
2006-03-31